DIE GROSSEN
Erstaunlicherweise
zeichnen sich auch in der im internationalen Vergleich kleinen deutschen
Modeszene immer wieder Muster ab. Eines der deutlichsten: Die deutschen Kunden
lieben offensichtlich Strick – immerhin sind zwei der erfolgreichsten deutschen
Modehäuser Stricklabels, Allude und Iris von Arnim. Iris von Arnim zeigte ihre
Entwürfe zusammen mit ihren Zeichnungen, Andrea Karg von Allude hing ihre
Pullover an die Decke. Ebenso kommerziell erfolgreich, allerdings nicht auf
Strickmode konzentriert: Dorothee Schumacher, die das Natur- und Pflanzenthema
ihrer Show auch in ihrer Präsentation im Berliner Mode Salon aufgriff.
DIE
INNOVATIV-SACHLICHEN
Tim Labendas
aufwendige Inszenierung im obersten Stock des Kronprinzenpalais war so gar
nicht sachlich: Seine vom Reisen inspirierten Entwürfe mit klaren, körperfernen
Silhouetten inszenierte er inmitten eines grünen Dschungels und auf Bastmatten
(die Installation entstand in Zusammenarbeit mit dem Portal Pflanzenfreude.de).
Designer wie er geben mit ihrer klaren Mode den Ton an und definieren den Look,
der von vielen Kreativen Berlins getragen wird. Auch Michael Sontag zeigte ganz
in diesem Geiste den ersten Teil seiner geplanten Permanent Collection (graue
Hosenanzüge, beige Trenchcoats), Vladimir Karaleev versucht offenbar, neben den
Day Dresses Parka-ähnliche Jacken zu seinen Signature Pieces zu machen und
sowohl Hien Le als auch Malaikaraiss überzeugen mit sportlichen, fast
jugendlichen Anleihen. Neuzugang in der Reihe: Annelie Schubert, die Gewinnerin
des Hauptpreises des Hyères-Festivals 2015, deren Mode der Sachlichkeit einen
innovativen Dekonstruktivismus hinzufügt.
DIE ROMANTISCHEN
"Es gibt
Stücke, bei denen war ich einfach verliebt", sagt Marina Hoermanseder über
ihre von Trachten inspirierte Kollektion, sie habe sich bremsen müssen, nicht
zu romantisch, zu "trutschig" zu werden. Im Garten des
Kronprinzenpalais veranstaltete sie ihre Show, später fanden sich einige ihrer
Models im Rahmen des Berliner Mode Salons sitzend auf der Terrasse wieder, wie
bei einem Picknick in den österreichischen Bergen. Trotzdem sind ihre Entwürfe
dabei auch straight und (zu großen Teilen) tragbar – das ist eben Romantik, die
in Berlin entsteht. Ähnlich sieht es mit Dawid Tomaszewskis Mode aus, der sich
erstmals an einen Blumenprint gewagt hat und voller Freude von seinem Atelier
in Mitte erzählt, in das er bald mit seinem Team ziehen wird. Die wohl
romantischste, femininste Kollektion des Berliner Mode Salons lieferten zwei
Münchner ab: Talbot Runhof zeigten etwa eine rosafarbene Robe aus Spitze.
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